Forensische DNA-Analytik


Abstammungsuntersuchungen

Vaterschaftsuntersuchungen, Mutterschaftsuntersuchungen, Verwandtschaftsfälle, Defizienzfälle.

Mit der Abstammungsuntersuchung wird eine vermutete Verwandtschaftsbeziehung festgestellt oder ausgeschlossen. Im Defizienzfall fehlt eine der beteiligten Personen (z.B. im Sterbefall), wobei dann Verwandte dieser Person stellvertretend in die Untersuchung einbezogen werden.


Identitätsuntersuchungen

Mit der Identitätsuntersuchung wird die Identität einer unbekannten Leiche, von Leichenteilen, Blutproben oder auch Präparaten aus pathologischen Untersuchungen festgestellt, bzw. überprüft.
Die Identitätsuntersuchung kann prinzipiell auf zweierlei Weise erfolgen:

  • Durch direkten Vergleich mit Blutproben oder Mundhöhlenabstrichen in Frage kommender Personen (i.e. die vermutete Identität) oder ihren persönlichen Gegenständen, denen Körperzellen anhaftend sind (z.B. Haarbürste, Zahnbürste, Rasierer, getragene und noch nicht gewaschene Bekleidung).
  • Durch Untersuchung von nahen Verwandten der in Frage kommenden Person (i.e. die vermutete Identität) im Sinne einer Abstammungsuntersuchung.


Spurenuntersuchungen

Untersuchungen zur qualitativen Bestimmung der Spurenart und zur Individualisierung der Spur.

Die Spurenuntersuchung stellt zunächst die Spurenart fest: Blut, Speichel, Sperma, Vaginalsekret.

Die Spuren werden dann mittels der DNA-Analyse dahingehend überprüft, ob sie einer bestimmten Person als Verursacher(-in) zugeordnet werden können, bzw. ob eine vermutete Person als Verursacher(-in) auszuschließen ist.


Untersuchungsmethoden

Aus Spuren- und Vergleichsmaterial wird zunächst die DNA isoliert.

Sodann werden diverse Genorte der menschlichen Erbsubstanz, die Mikrosatellitenpolymorphismen tragen, mittels der Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) analysiert und die individualisierenden Merkmale in der Kapillarelektrophorese detektiert:

Es werden diverse autosomale (i.e. alle Chromosomen außer den zwei Geschlechtschromosomen) Short-tandem-repeat (STR) – Polymorphismen untersucht, die in kombinierter Anwendung mit Ausnahme von eineiigen Zwillingen individualisierend sind sowie Y-chromosomale STRs, die bei Männern in der väterlichen Erblinie weitergegeben werden. Letztere STRs sind zwar nicht individualisierend (i.e. Sohn, Vater, Großvater zeigen hierbei gleichartige Merkmale), sind jedoch bei schwierigen Spurenkonstellationen (z.B. wenig Spurenmaterial eines Mannes vermischt mit reichlich Spurenmaterial einer Frau) sehr hilfreich.


Hinweise zur Asservierung und Versand

Dienstliche Auftraggeber (z.B. Polizei) verfügen über die entsprechende Sachkunde im Umgang mit Proben zur DNA-Analyse. In fraglichen Fällen beraten wir jedoch gern.

Private Auftraggeber werden gebeten, stets vor Asservierung und Versand den Kontakt zu uns aufnehmen, um von uns vorab entsprechend beraten zu werden.